Wien, Wienerwald und Mostviertel

Zunächst sahen wir uns in Bad Vöslau um. Ein kleines Städtchen, am Rand des Wienerwaldes gelegen, mit etwas über zehntausend Einwohnern, wo man noch den verblassenden Charm der Kaiserzeit spürt. Das Bad und einige andere repräsentative Gebäude und ein schöner Park sind sehenswert. Das Thermalbad hatte guten Zuspruch, doch für mehr Besichtigung fehlte die Zeit. Wir beließen es deshalb bei einem kleinem Rundgang und fuhren weiter nach Baden (Erste drei Fotos unten). 

Wieder war die Hitze belastend. Doch eine wunderschöne Stadt mit kaiserlichem Flair und einem schönen Kurpark (Foto oben) ließ uns schnell in den Besichtigungsmodus übergehen. Wir parkten nahe des Kurparks, wo wie überall Automaten unerbittlich die Gebühren kassieren.

Baden musste ich besuchen, ist doch hier ein Ort, wo der Name PECHSTEIN schon im 13. Jahrhundert vorkam. Es war die Bezeichnung mehrerer Weinlagen auf dem Badner Berg.

Ich schrieb darüber in meinem Buch "Ein Pechstein auf dem Pechstein saß und dachte über Pechstein nach". Die Bezeichnung eines Weingartens mit dem Namen befindet sich z. B. in einer Schenkungsurkunde von Ende des 13. Jh. an das Augustiner-Eremiten-Kloster Baden. Doch lange schon werden diese Standorte der Weingärten meist als Bauland genutzt.

Zunächst besichtigten wir den Kurpark mit seinen Denkmälern und Brunnen, aber auch die beeindruckenden Gebäude wie das Casino und das Sommertheater, die Sommerarena. Mehr erfährt man im Internet. Danach führte uns der Weg in die Stadt, wo man fast an jedem Gebäude stehen bleiben könnte. Man merkt auf Schritt und Tritt, dass Baden unweit von Wien liegt und schon um 1800 die Sommerresidenz von Kaiser Franz I. gewesen ist. Hier traf sich die feudale Gesellschaft, badete in dem Thermalwasser (Schwefelquellen) mit Sandstrand und vergnügte sich. So ist Baden bis heute eine bedeutende Kurstadt geblieben. 

Wir bummelten weiter, besuchten die sehenswerte Frauenkirche und betrachteten die Details der historischen Gebäude.

Doch wieder drängte die Zeit. Bei der Besichtigung verging schnell die Zeit und das Navi sollte uns zum Event-Hotel "Pyramide" in Vösendorf bei Wien führen. Wir sahen zwar bald das Hotel, doch die Straßenführung verlangte von uns eine Ehrenrunde, ehe das Auto am Eingang parken konnte. Das Hotel, nahe des größten Shopping-Centers Österreichs, lag für uns günstig, denn wir wollten im benachbarten Siebenhirten das Auto im Parkhaus (nur 3,60€ pro Tag Gebühr) abstellen. 

Das Hotel empfing uns sehr weiträumig und interessant eingerichtet. Das Zimmer sehr groß und das Frühstück sollte sich als schmackhaft und vielseitig erweisen.

Abends stand "Kräfte sammeln" auf dem Plan. Am nächsten Tag, es war Fronleichnam, Feiertag in Österreich, fuhren wir früh weg und mit der U6 ab Siebenhirten, Station Längenfeldgasse umgestiegen in die U4, direkt zum Schloss Schönbrunn (2 Haltestellen).

Empfangen wurden wir von  Mozart, auch eine Art den Lebensunterhalt zu verdienen, doch zielstrebig liefen wir zum Eingang und zum Kassenbereich. Dort erhielten wir ohne Anstehen die im Internet bestellten Karten für die große Besichtigung. 

Es blieb etwas Zeit bis 11.30 Uhr, Zugang ist exakt getaktet, sodass wir zunächst die Außenanlagen und den angrenzenden Schlosspark  besichtigten. Die Schlossbesichtigung übertraf unsere Erwartungen. Es war gut, nicht an einer Führung beteiligt gewesen zu sein, denn so konnte man individuell dort länger verweilen, wo man wollte.

Danach besuchten wir andere Teile des Parks, wo jedoch einiges gesperrt bzw. verbaut gewesen ist, weil abends das traditionelle große "Sommerkonzert der Wiener Philharmoniker" stattfand. Der Eintritt ist hierfür frei.

Zum Schluss noch eine Rast im Schlosspark-Cafè, um uns die flanierenden Menschen aus aller Herren Länder zu betrachten, aber auch den enormen Flüssigkeitsbedarf zu stillen. Es waren gegen 15 Uhr immer noch 34 °C. 

Anschließend brachte uns die U-Bahn zu unseren Freunden Anett und Paul nach Wien.

Wie verabredet holte uns Anett an der U-Bahn-Station ab. Wir wollten uns doch unbedingt ihre Bilder und anderen Kunsthandwerkserzeugnisse ansehen. 

Die Kunstwerke beeindruckten uns in ihrer Vielfalt. Sie erklärten uns, wie manches entstanden ist und wo man die Inspiration erhält. Auch die Werkstatt von Paul, wo er mit Geduld und viel handwerklichen Geschick verschiedene Holzarten bearbeitet. 

Es gab viel zu erzählen, denn beide hatten mir bei der Gestaltung des beliebten Buches "Fuerteventura Insel unserer Träume" geholfen. Paul beherrschte ein Fotoprogramm und konnte mir somit bei der Gestaltung des Außenumschlages helfen. Anett steuerte ein Gemälde bei.

Wer mehr über das Schaffen der beiden Kreativen erfahren möchte, kann das auf  http://www.anetts-kunstmalerei.at/

Uns vereint dazu noch das gemeinsame Hobby  "Ahnenforschung", denn beide haben auch Ahnen in Sachsen. Anetts Ahnen kreuzten vor Jahrhunderten die Wege meiner Familie - sie trugen auch den Namen Pechstein.

Die Zeit drängte, war doch ein Ausflug nach Grinzing geplant. Unsere Stadtführer erklärten uns vieles zur Geschichte und zum Ort selbst. Wir schlenderten plaudernd durch die Straßen und Gassen, betrachteten die interessanten Fassaden, schauten auch in die eine oder andere Heurigen-Gaststätte hinein.  In einer steuerten unsere beiden Freunde zu einen freien Tisch, der für die nächsten Stunden unser Domizil wurde. Paul versorgte uns mit einer Spezialität in diesen Heurigen-Restaurants: Salzstangen mit Liptauer Frischkäse, in unterschiedlichen Varianten. 

Irgendwann endeten auch diese weinseligen Stunden und der Heimweg rief. Paul erzählte noch, dass  auf dem Grinzinger-Friedhof Peter Alexander seine letzte Ruhestätte gefunden hat. 

Anett und Peter verabschiedeten sich, denn wir mussten mit der U-Bahn nach Siebenhirten fahren. Im Hotel bot es sich an, nochmals nach dem ereignisreichen und heißen Tag, nochmals in der Lounge ein Bier zu trinken und sich seelisch auf die Abreise vorzubereiten. Wir schlenderten, obwohl es inzwischen schon sehr spät war, durch das Gebäude, betrachteten die Kunstgegenstände und tauschten Erfahrungen mit einem Ehepaar aus, dass sich auf der Reise zum Balaton sich befand.

Der nächste Tag berücksichtigte Hinweise von österreichischen Fuerteventura-Freunden. 

Zunächst zur Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz und danach in das unweit davon gelegene Jagdschloss Mayerling. 

Eine sehr schöne Klosteranlage, 35 km von Wien, in der man auch übernachten kann. Ein Mönch beantwortete unsere Fragen, nachdem wir ihn angesprochen hatten, sehr freundlich. Es lohnt dieser Ausflug, bietet sich dem Besucher doch viel Sehenswertes. Ein wunderschöner Kreuzgang am Ende des Innenhofes zieht sofort die Blicke auf sich. Auch die Umgebung lädt zu kleinen Wanderungen und Spaziergängen ein.

Etwa 3 km entfernt vom Stift liegt der Ort Mayerling mit dem Jagdschloss von Kronprinz Rudolf. Er starb hier 1889 auf bis heute (fast) ungeklärte Weise mit seiner Geliebten. Heute bewohnen und bewirtschaften die Karmeliterinnen dieses Gebäude und Park, dass ein neues Besucherzentrum erhalten hat (Foto obere untere Reihe rechts und unten links oben). 

Die Fahrt führte uns weiter durch die herrlichen Landschaften des Wienerwaldes in Richtung St. Pölten. Von hier aus waren es nur noch wenige Kilometer zu unserer Freundin Gerti, die uns zu einem Besuch erwartete. Sie nahm sich die Zeit, uns durch Ybbs zu führen und die Umgebung zu zeigen.  Die alte Stadt Ybbs, an der Donau gelegen, ist sehenswert.

Wir spazierten durch die Gassen, besichtigten die Kirche und liefen hinunter zum Fluss. Eine Anzeige verrät, dass die Einwohner oft vom Hochwasser geplagt wurden. Von weitem sah man das Stauwerk, das wir überquerten, um am anderen Ufer von Persenbeug auf die Stadt Ybbs sehen zu können. 

Eine ereignisreiche Reise neigte sich dem Ende zu. Am Abend, nach einer schmackhaften Mahlzeit in einem Biergarten eines Landgasthofes, saß man man mit Gerti noch ein wenig bei angeregter Unterhaltung auf der Terrasse, trank ein Glas Wein und beobachtete den fantastischen Sonnenuntergang.

Ein würdiger Abschied, den uns uns das Mostviertel und Niederösterreich bereitete. Insgesamt haben wir auf dieser Reise 2724 km zurückgelegt. Wird wohl unsere letzte so lange Autoreise gewesen sein.

Lange werden uns die vielen wunderschönen Begegnungen, Landschaften und die Besichtigung von Kulturdenkmälern in Erinnerung bleiben.